Donnerstag, 14. Juni 2012

Es blüht, was blühen mag - oder: Von der Hingabe an den Moment


„Warum denn warten von Tag zu Tag? 
Es blüht im Garten, was blühen mag.“             
- Klaus Groth -

Früh am Morgen. Noch ist alles still im Haus. Atmende Geräusche der Ruhe aus den Schlafzimmern. Es ist ein kühler Morgen. Es hat den Tag zuvor und die Nacht geregnet. Ich will die kühle Luft atmen. Als ich vor die Tür trete, ist es kühl und doch umhüllt mich Wärmendes. Es ist Juni. Der Regen bringt jetzt  eine ganz andere Qualität mit sich als noch im April oder gar März. Es liegt etwas Beruhigendes in der Luft. Mag das Wetter doch sein wie es will, im Garten blüht, was blühen mag. Regentropfen liegen perlend wie Diamanten auf den Blättern der Kapuzinerkresse. Es wird noch ein wenig Zeit vergehen bis sie blühen. Doch dieses Schauspiel auf ihren Blättern, das genieße ich jetzt. Wundervoll! Mein Vorgarten ist eher ein grünendes Paradies. Üppig wachsen die Blätter, erste dicke Knospen von Ringelblumen sind schon zu sehen. Ihr Orange ist nur knapp angedeutet. Der Garten wirkt im Moment wie ein vorbereiteter Schreibtisch, an den sich bald der Chef setzen mag. Doch die Vorarbeit hat sein Sekretär geleistet. Alles ist bereit für den gigantischen Auftritt des Unternehmens, dieses Zusammenspiel für eine sinfonische Gartenaufführung. Die Komponisten sind die Jahreszeiten. Jedes Jahr erdenken sie eine neue Melodie. Sie erinnert uns immer an den Frühling, wenn es Frühling ist und manchmal tönen ein paar Melodien aus dem Herbst in ihn hinein. Wir bemerken, wie die Melodie im letzten Jahr war oder, wenn es einmal ein herausragendes Jahr gab, das uns in besonderer Erinnerung geblieben ist, so ziehen wir dessen Melodie zum Vergleich heran. Aber wie auch immer die Komposition ausfällt, es blüht im Garten, was blühen mag. 


Um wie viel schöner ist es doch, sich der Melodie der Jahreszeiten hinzugeben, ihre EinzigARTigkeit zu bemerken, 
wie sie in uns hineinspielt, uns berührt, inspiriert oder ablenkt, manchmal wütend macht oder traurig; doch immer hält sie das Geschenk bereit, unsere Seele zu ergreifen und die Macht oder Gabe, uns auf uns selbst zurück zu werfen.

Welche Macht, welche Gabe setzt dieser Morgen mit seiner EinzigARTigkeit in dir frei? Begegne DEM. Gib dich DEM hin. Erlebe, was die Gabe in dir auslöst und lass dich von DEM (ver)führen. Nur in diesem Moment.

Sei bereit, das Wunder zu empfangen, doch erwarte es nicht. J

Keine Kommentare: