„Warum denn warten von Tag zu Tag?
Es blüht im Garten, was
blühen mag.“
- Klaus Groth -
Früh am Morgen. Noch ist alles still im Haus. Atmende Geräusche
der Ruhe aus den Schlafzimmern. Es ist ein kühler Morgen. Es hat den Tag zuvor
und die Nacht geregnet. Ich will die kühle Luft atmen. Als ich vor die Tür
trete, ist es kühl und doch umhüllt mich Wärmendes. Es ist Juni. Der Regen bringt
jetzt eine ganz andere Qualität mit sich
als noch im April oder gar März. Es liegt etwas Beruhigendes in der Luft. Mag
das Wetter doch sein wie es will, im Garten blüht, was blühen mag. Regentropfen
liegen perlend wie Diamanten auf den Blättern der Kapuzinerkresse. Es wird noch
ein wenig Zeit vergehen bis sie blühen. Doch dieses Schauspiel auf ihren
Blättern, das genieße ich jetzt. Wundervoll! Mein Vorgarten ist eher ein
grünendes Paradies. Üppig wachsen die Blätter, erste dicke Knospen von
Ringelblumen sind schon zu sehen. Ihr Orange ist nur knapp angedeutet. Der Garten
wirkt im Moment wie ein vorbereiteter Schreibtisch, an den sich bald der Chef
setzen mag. Doch die Vorarbeit hat sein Sekretär geleistet. Alles ist bereit
für den gigantischen Auftritt des Unternehmens, dieses Zusammenspiel für eine
sinfonische Gartenaufführung. Die Komponisten sind die Jahreszeiten. Jedes Jahr
erdenken sie eine neue Melodie. Sie erinnert uns immer an den Frühling, wenn es
Frühling ist und manchmal tönen ein paar Melodien aus dem Herbst in ihn hinein.
Wir bemerken, wie die Melodie im letzten Jahr war oder, wenn es einmal ein
herausragendes Jahr gab, das uns in besonderer Erinnerung geblieben ist, so
ziehen wir dessen Melodie zum Vergleich heran. Aber wie auch immer die Komposition
ausfällt, es blüht im Garten, was blühen mag.
Um wie viel schöner ist es doch, sich der Melodie der Jahreszeiten hinzugeben, ihre EinzigARTigkeit zu bemerken,
wie sie in uns
hineinspielt, uns berührt, inspiriert oder ablenkt, manchmal wütend macht oder
traurig; doch immer hält sie das Geschenk bereit, unsere Seele zu ergreifen und
die Macht oder Gabe, uns auf uns selbst zurück zu werfen.
Welche Macht, welche Gabe setzt dieser Morgen mit seiner EinzigARTigkeit in dir frei? Begegne DEM. Gib dich DEM hin. Erlebe, was die Gabe in dir auslöst und lass dich von DEM (ver)führen. Nur in diesem Moment.
Sei bereit, das Wunder zu empfangen, doch erwarte es nicht. J
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