Montag, 11. Juni 2012

Gärten und Kinder



„Ja, Gärten und Kinder sind es,  um die es sich lohnt zu leben."            Alma de L’Aigne
 
Kinder und Gärten erstaunen mich immer wieder. Aus ihnen spricht das Unverhoffte, das mir Hoffnung schenkt. Wie oft bin ich in einem Urteil gebunden, weil ich denke, dass sich mir etwas quer stellt. Meine Idee wie etwas zu sein hat, mein Wunsch wie etwas sein soll, werden immer wieder an der Natur des Kindes oder des Gartens neu vermessen. Wenn ich loslasse von meinen Ideen und Wünschen, von meinen Vorstellungen und Erwartungen, dann entfaltet sich die Natur des Kindes und auch die Natur des Gartens. Dann erlebe ich die frische, unverbrauchte Seele beider. Etwas wahrhaft Schönes kommt zum Vorschein und beglückt augenblicklich mein Herz. Unerwartet. Unverhofft. Unverblümt. Ungeschminkt. Einfach möglich.
Es lohnt sich, alle Hoffnung dahin fahren zu lassen. Sein Herz für das Unerwartete zu öffnen, um in seine Seele schauen zu dürfen und sich damit einen Augenblick der Freude über das schlichte Sein eines Wesens zu schenken.
Kinder und Gärten schenken dir einmalige Möglichkeiten des Wachsens und Erwachens in deine  wahre Natur.
7. Juni 2012

Heute weht ein irrer Duft von Rosen, Erde und Wasser durch meinen Garten. Ich sitze am Tisch und schreibe. Es ist unbeschreiblich. Die Vögel zwitschern und tirillieren, dass es eine wahre Freude ist. Es will mir kein klarer Gedanke für ein Konzept hinein kommen. Ich bin erfüllt vom Duften und Musizieren der Natur. Ausgefüllt bis in die Spitzen meines Seins. Die Sonne ist hell und doch in ihrer Strahlkraft schwach. Noch regiert der Schatten meines Gartens und spendet mir liebliche Kühle, die meinen Leib umschmeichelt und mich munter sein lässt. Die Bienen summen und erfreuen sich mit mir an dieser Pracht. Kaum ein menschlicher Ton ist zu vernehmen, ab und an hört man den Motor eines Autos. Dann ist wieder natürliche Stille. Ich bin ganz bei Sinnen. Ist das Leben, was einen sein lässt? Genießen? Den Luxus des jetzt nichts tun müssens. Einfach leben können? Sich um nichts wirklich sorgen müssen? Einfach sein?
 Mein Garten ist kleiner geworden und doch fühle ich mich reicher beschenkt als vorher. Er liegt in der Stille der Natur und erwartet nichts von mir. Ab und an zupf ich ein Kräutlein, um der Blumen- und Kräuterpracht Erde und Platz zum atmen zu geben. Ich gieße ihn und es erfüllt mich jedes Mal der unglaubliche Duft von Wasser und Erde. Die Frische der Luft, wenn Wasser auf die Erde trifft ist für mich unvergleichlich. Wer einen Garten hat, der ist reich. Wer im Garten die Schönheit sieht und das Wunder, das die Natur in ihm vollbringt, der ist reicher noch als jeder König dessen Kammern mit Gold und Juwelen gefüllt sind. Reicher als jeder Mensch, dessen Bankkonto prall gefüllt ist. Was der Garten dir gibt, kann niemand dir nehmen. Gold und Juwelen, Geld auf einem Konto, das kann man dir nehmen. Doch ein Garten ist überall dort, wo du ihn zu sehen bereit bist. Selbst wenn der Nachbar einen besitzt, beseelt er dich mit seiner Schönheit, seinem Strahlen, seinem Sein.

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