"Ich liebe die Welt, die Sonne,
die Erde, die Blumen,
die Vergnügungen,
die Jugend, die Schönheit;
ich habe Durst nach Glück."
- Malwida Freiin von Meysenbug -
Durst nach Glück.
Kaum habe ich diesen Spruch gewählt,
klingelt der Schornsteinfeger an der Tür. Ich hatte ihn vollkommen vergessen, erst
für morgen erwartet. Ist Glück eine unverhoffte Komponente, die an unserer Tür
klopft oder eher bestellt ist und nur vergessen? Machen wir unser erfahrenes
Glück abhängig von äußeren Zeichen oder erinnern uns äußere Zeichen nur daran,
dass wir Sehnsucht nach Glück haben, es erfahren wollen? Glück du Gespielin des Lebens, spielst du mit
uns oder wir mit dir? Fordern wir dich heraus? Wer bist du Glück? Brauchst du
Jugend? Brauchst du Schönheit, die Erde, die Blumen, die Sonne, die Welt? Oder
brauchst du, Glück, uns, dass wir stille stehen und lauschen und unsere Herzen
öffnen, um dich zu atmen, weil du da bist wie die Luft?
Wo ist dein Ort, der dich so berührt, dass du für einen
Moment den Atem anhältst vor Staunen und dann dieses Staunen einatmest und du vom
Glück durchdrungen bist?
Ich erlebe den Ort des Glücks unweigerlich in mir, wenn ich
in die Natur hineingehe und sie atme. Wenn ich meine kreisenden Gedanken
stoppe, um die Luft, den Gesang, die Bilder der Natur in mich zu atmen. Glück. Gestillt
inmitten der Natur in ihrer blühenden Pracht oder im Anbeginn, kurz bevor die
Knospen springen, wenn sie sich zur Ruhe begibt und noch einmal alle Farben
zaubert, derer sie habhaft werden kann oder der winterlichen Stille der Natur
in ihrem schwarz-grau-weißem Gewand, wenn alle Farbe scheinbar verschwindet und
die Sonne am Himmel zur alleinigen Herrscherin über die Farben wird, wenn sie
mit ihrem Licht schwache Farben in dieses Grau-Schwarz-Weiß gebiert. Immer,
wenn ich in der Natur bin, beschenkt sie mich mit ihrer Schönheit, die
unterschiedlichere Antlitze nicht tragen könnte. Natur, dir bin ich (d)eins. Bin
Glück.
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