Dienstag, 1. Oktober 2013

Sucht - SehnSUCHT nach LebensFREUDE

Ich hatte wieder einmal das Vergnügen für jemanden eine Aufstellungsarbeit zu machen. Da ich die einzelnen Positionen in Einzelberatungen selbst einnehme, bin ich also immer ganz dicht dran am Geschehen und fühle jede Position "hautnah".

So war eine der Positionen der Sohn, der "Tütchen" raucht und immer gute Gründe findet, dies zu tun statt es zu lassen. Die kleinste Dissonanz genügt. Im Prinzip ging es nicht ursächlich um ihn, doch es war wichtig, ihn in das Aufstellungsgeschehen "einzubeziehen". Ich fühlte in seiner Position und vorher schon im Geschehen einen zähen Widerstand, der mir suggerierte, am besten jetzt gleich alles stehen und liegen zu lassen, da war "0-Bock", die Aufstellungsarbeit weiter zu machen und eine Lösung für das, was da gerade war, war nicht einmal denkbar, geschweige denn, dass da auch nur der Hauch eines Impulses sich irgendeiner Anstrengung zu unterziehen, gewesen wäre. An dieser Stelle musste ich erst einmal die Positionen verlassen und das aussprechen. 
Dann stand ich also in der Sohn-Position und fühlte eine Mischung aus tiefer Müdigkeit, Langeweile, Ungeduld mit den Anforderungen an mich. Alle Kraft wich aus meinem Leib und dem dringenden Bedürfnis, mich auf den Boden zu legen und zu schlafen, konnte ich nichts mehr entgegensetzen. Ich tat, wonach mich verlangte. Es tat sowas von saugut, da zu liegen und nichts mehr zu müssen. "Sterben ist eine echte Alternative.", war mein Satz dazu. Es war wie ein endliches Ausruhen können und dürfen, dass mir nichts im Leben hätte geben können. 
Ich, Susanne als Person und Aufstellerin, verstand in diesem Moment, wie stark und klar und alternativlos :-) es für einen Menschen sein kann, sich in den den Tod zu "flüchten" und ihn als einzige Möglichkeit zu sehen, die das Leben noch zu bieten hat. ... Natürlich suchte ich an dieser Stelle nach der Ursache, bzw. war sie schon benannt - der Tod der Urgroßmutter bei der Geburt des Vaters mütterlicherseits. Die Geburt des Großvaters hatte seine Mutter das Leben gekostet. Die Erfahrungen mit dem Thema im Aufstellungsgeschehen weisen immer auf das EINE, dass der Tod einer Mutter bei der Geburt dazu führt, dass sich Männer, die danach geboren werden, dies als "Mord" empfinden, der durch Männer an einer Frau begangen wurde. Entsprechend "sühnen" einer oder auch mehrere Männer im Familiensystem den empfundenen Mord, indem sie sich selbst bestrafen, kriminell werden, sich mit Drogen umbringen und anderes. Hier muss begriffen werden, dass hier Liebe am Wirken ist, die Frau das Risiko des Todes eingeht, wenn sie sich auf eine Schwangerschaft einlässt. In unserer heutigen Zeit ist der Tod weitestgehend aus dem Blickfeld im Zusammenhang mit einer Geburt verschwunden, was schön ist.
Mit wie viel Liebe die, bei der Geburt verstorbene Urgroßmutter, auf ihren Sohn schaute berührte mich sehr, auch, als sie zu ihm blickend sagte:" Wie gut, dass er überlebt hat. Es ist gut ausgegangen." - "Es ist gut ausgegangen" meint in der systemischen Arbeit immer, dass überlebt wurde und damit das Leben weiter gehen konnte. Mich berührt das jedes Mal, wie tief die Liebe unserer Seelen ist.
Als das gesagt, aufgezeigt und gelöst war, konnte der Sohn (Urenkel) wieder aufstehen - also ins Leben zurück gehen- die tiefe Müdigkeit und Schwere der Glieder, die ich empfand, ehe ich mich hinlegte, war nun schlagartig verschwunden. ... Die Lösung für das gesamte Thema des Aufstellenden ging nun in rasantem Tempo und in großer Einfachheit vonstatten. 
Am Ende war ich - wie immer - froh und erleichtert und voller Freude für den Klienten, eine Lösung "gefunden" zu haben. 
Es ist für mich doch immer erstaunlich wie sehr Ereignisse innerhalb der Familie uns der Lebenskräfte und Lebensfreude berauben können, uns ausbremsen und unbewusst einen destruktiven Weg einschlagen lassen und uns Erfolg, das Glück und die Freude meiden lassen wie der Teufel das Weihwasser. Dass Sucht eine Sehnsucht nach jemandem (meistens Vater oder Mutter) oder nach etwas (hier:Lebensfreude) ist, hatte sich wieder einmal gezeigt und bestätigt. Gleichzeitig ist es jedesmal schön für mich zu erleben, dass es AUS-WEGE aus jedem Dilemma gibt.
Als ich Mitte Zwanzig war, so resümierte ich heute morgen am Frühstückstisch mit meinem Mann, da starben enge Freunde in meinem Umkreis, noch keine 40 Jahre alt und es nahm mich jedesmal sehr mit und ich glaubte tief in mir, ich hätte es verhindern können durch diese oder jene Handlung. Man nennt das gern "Helfersyndrom". Wenn ich nun darauf schaue, wird mir klar, dass ETWAS in mir wusste, dass Wege anders verlaufen können, dass Schicksal veränderbar ist ... doch damals hatte ich keinen Zugang zu diesem Handwerkszeug und dieser "Rettergedanke" entsprang meinem tiefen Bedürfnis, Heil in die Welt und zu den Menschen zu bringen.
Welche Freude, dies heute in meinem bescheidenen Rahmen tun zu können und zu dürfen und dass Menschen mir das Vertrauen entgegen bringen, dies für sie zu tun. Welche Freude, in ihnen Erleichterung und Freude zu sehen, sich dem Neuen in ihrem Leben widmen zu können! mögen wir alle Freude in diese Welt und den Wesen in ihr tragen.

Montag, 30. September 2013

Mit FREUDE lernen?

Was machen wir da eigentlich jeden Tag, wenn wir unsere Kinder zur Schule schicken und unterrichten lassen und wenn es schlimm kommt, sie am Nachmittag weiter zu bilden und ihnen nachzuhelfen, wenn wir ihre Noten für schlecht befinden?
Sehen wir sie glücklich und voller Freude zur Schule gehen und kommen?
Ist das überhaupt wichtig und darf das wichtig sein angesichts der Sorge in unserem Hirn um den beruflichen Werdegang unserer Kinder, um die Sicherung ihrer beruflichen Zukunft, mit der in unserem Sinne so scheinbar alles steht und fällt?  Könnte die Rechnung für die Zukunft unser Kinder in etwa so aussehen: 
Zukunft = toller Job + mega Verdienst = Absicherung einer glücklichen und zufriedenen Zukunft für unsere Kinder ????
und die Nebenrechnung: pass dich an + streng dich an + lern was wir / die Gesellschaft für dich  für richtig hält und deshalb vorgibt = dann versprechen wir dir auch, dass du einen optimalen Studienplatz erhältst, der dir (hoffentlich) deine Zukunft sichert.

Ist es das, was wir uns wünschen, wenn wir unser Kind das erste Mal in unseren Armen halten? Erinnern Sie sich noch, was Sie sich für Ihr Kind gewünscht haben als Sie es zum ersten Mal im Arm hielten? - 
Vermutlich haben Sie überhaupt keinen Wunsch verspürt in diesem Moment, sondern lediglich eines gefühlt - GLÜCK, FREUDE, ÜBERRASCHUNG, STAUNEN vor dem WUNDER, das da durch Sie gekommen ist - im besten Falle! - 
Hätten wir nicht weiterhin für genau das EINE sorgen müssen? Für Glück, Freude und uns immer wieder dem hingeben müssen: dem Staunen vor dem Wunder, unserem Kind? - 

Was ist pasiert, dass wir dort heraus gebrochen sind, dass wir diese Dinge in den Hintergrund gepackt haben und -  ja klar doch!!! - wollen und wünschen wir uns das weiterhin für unsere Kinder, doch das Leben ist doch auch: HARTE ARBEIT? - EINE REALITÄT, in die wir hinein geboren werden und die wir nur geringfügig beeinflussen können? Eine Welt voller Umstände, die erfordern, dass .. . ?

Ich gebe zu, es ist kein einfach Ding, wenn man sich selbst in Umständen erlebt hat, die einen in der Seele angreifen, schmerzen, weh tun. In der Tat ist es da, wo man selbst weder seiner Freude noch seinem Glück treu bleiben kann, weil ... es so viele plausible und schmerzliche Gründe gibt, das aufzugeben, ... dass es dort schwierig für uns wird, unsere Kinder in Freude, Glück und voller Liebe aufzuziehen und diesen Dingen den Vorrang einzuräumen. - Und doch, irgendwie merkt man, dass irgend etwas Grundlegendes nicht stimmt an diesem Hasten, dem sich Anpassen, es dem Zornigen, dem in unseren Augen Mächtigen, den Bestimmern über unser Leben, von denen wir scheinbar abhängig sind, es Recht zu machen. Und es wirft die schwer wiegende Frage auf:
ob wir ermächtigt sind, unser Leben selbst zu bestimmen? 
Seltsamer Weise hinterfragen wir uns nie mit einer Frage wie dieser: Tun wir wirklich jemandem weh, wenn wir eigene Entscheidungen treffen, die unser Glück und unser Heil, unseren Segen und unsere Freude zum Inhalt haben? Sind wir Egoisten, weil wir dies für uns beanspruchen? Kann ich jemandem weh tun, wenn ich dies ausstrahle: FREUDE, GLÜCK, LIEBE, ZUFRIEDENHEIT? - Möglich wäre, dass ich andere anstachele, diesen wunden, nicht erlebten Teil seines SELBST zu spüren, den sie/er vielleicht vermisst. Im besten Falle folgt er seiner inneren, schmerzenden Wunde und gibt ihr das Heil, was sie ersehnt. 
Wenn diese vier: FREUDE, GLÜCK, LIEBE und ZUFRIEDENHEIT aus tiefstem Herzen gefühlt und empfunden werden, wenn diese auf dem gefühlten Recht beruhen, dass dies, dass ich so sein darf, dann nehme ich niemanden etwas, dann bringe ich niemanden um etwas, denn das was da ist und aus mir strahlt, liegt ursächlich in mir begründet. Es hat seine Ursache in mir selbst. Es gleicht dem Moment von Eltern, die ihr Kind zum ersten Mal in den Armen halten. Keiner hat sie dazu angestiftet, dies zu empfinden, keiner sie genötigt oder gedrängt oder ihnen gesagt, wie dieser Moment zu erleben wäre - er kommt so aus ihrem Selbst heraus. Er ist da - selbstverständlich, ungebremst und ohne sich in Frage zu stellen --- dieser Moment ist reiner, unschuldiger Natur, jenseits von Urteilen, Erwartungen und dergleichen - unser Herz geht auf und leider oft viel zu schnell wieder zu. Dann, wenn die alten Mechanismen uns wieder ergreifen, was wir tun müssen und besser bleiben lassen sollen ....
Die Zeit ist mehr als reif dafür, damit zu beginnen, sie zu lehren, was sie im Alltag umgibt, was sie täglich erleben, was ihr unmittelbares Umfeld natürlicherweise ausmacht, um gut und um glücklich zu leben.
Es ist an der Zeit uns Fragen stellen wie in etwa diese: 
Was ist uns wichtiger, den Lehrer glücklich und zufrieden zu machen und damit unserem Kind ein gefälliges Schulleben zu ermöglichen? Oder ist es uns wichtiger eine wirklich gute, von Lebensfreude und Glück und ja, auch von Liebe durchdrungene Beziehung zu unseren Kindern zu halten? Könnte ihnen das das Rückgrat stärken und sie stark machen, ihrem inneren Weg zu folgen, ohne sich zu verbiegen, gefallen zu müssen, anderen gerecht zu werden statt, wie oft erlebt, allmählich, indem sie den Zugang zu sich selbst versperrt haben, uns mit der Antwort zu treffen, uns aus ihrem Leben auszuschließen, dicht zu machen, gar zu lügen, zu mogeln, kurz: sich zu verstecken, weil wir ihnen gezeigt haben, nur wer sein SELBST gut versteckt, wir geliebt und (an)gesehen?

Was würde es für die Zukunft unsere Kinder bedeuten, wenn wir dies EINE im Auge behielten: ihre tief aus dem Herzen empfundene FREUDE am Leben zu bewahren und diese zu verteidigen, indem wir als ELTERN zum Beispiel aufbegehren gegen das, was Schule ihnen heute zumutet, indem wir bestimmen, was unsere Kinder lernen dürfen  und vor allem: unter welchen Bedingungen.
Eine der wichtigsten Bedingungen könnte FREUDE sein;
eine andere: Balance zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Spiel und Arbeit, zwischen Natur und Kunst/Technik, zwischen Urwüchsigkeit und Kultur zu erschaffen, die wir für unsere Kinder als Grundlagen einer Menschen gerechten Lernkultur endlich einfordern.

Montag, 6. Mai 2013

Jeder Tag ist ein neuer Anfang ...

"Jeder Tag ist ein neuer Anfang" - George Eliot
Heute begann mein Tag  mit einem tiefen Wunsch nach nicht aufstehen-müssen. Irgendwann entsponn sich ein Schmerz, unbenannt. Als ich dann vom Bett aus zum Fenster hinausschaute auf den in Herzform blühenden Apfelbaum, da benannte sich mir der Schmerz in einer Frage: "Wie konnte der Mensch dieser so sinnvollen Natur so viel sinnentleertes Leben entgegen setzen?" - Mir fiel wieder mein Bedürfnis von gestern Abend ein, als ich mit meinem Mann durch die Landschaft striff und so wünschte, inmitten der Aue ein Zelt mein eigen zu nennen, mit anderen Menschen Leben zu teilen. Draußen zu bleiben für immer, inmitten der Natur. Je mehr ich mich in die Natur hinein bewege, mit ihr schwinge, ihre wahre Natur des Heilens erfahre und begreife, umso größer wird diese Sehnsucht nach der Einfachheit der Natur und ich verstehe, weshalb ich mich dem Komplizierten der zivilisierten Welt entziehen möchte. Nicht, weil ich keine Verantwortung für mein Leben zu tragen bereit bin, sondern weil tief in mir etwas weiß, dass die Verantwortung für mein Leben seine Basis in der Natur hat und nicht beim Finanzamt.
Der Blick auf diesen wunderbaren Apfelbaum mit seinen zarten weiß-rosa Blüten, über den sich herzförmig Efeu spinnt, der gab mir meine Handlungskraft zurück und ließ mich aufstehen, um zu tun, was zu tun ist. Weiter geht es, die Natur im Blick, mit meinen Projekten für ein einfaches, sinnerfülltes, naturlebendiges Leben für uns Menschen auf unserer Mutter Erde. Niemand schenkt uns so viel Freiheit, Lebendigkeit und Stärke wie sie, unserer irdische Mutter, die Natur.

Mittwoch, 20. März 2013

Veilchenschön


Laufen über die Wiese, wie jeden Tag. Ein sonniger Tag grüßt uns heute. Wärme streift die Haut. Ich nähere mich der Gartenpforte und erinnere, dass hier im letzten Frühling ganz viele  Veilchen blühten. Neugierig schaue ich, ob schon die ersten Veilchenblätter durch den Boden gekommen sind und erstaunt sehe ich, die ersten Veilchen blühen schon! Welch ein Wunder! Anfang März, Ostern liegt noch in der Ferne, über zwei Wochen noch warten. Doch das Blühen der ersten Veilchen ist mir wie ein Ostern. Kostbar habe ich sie in Erinnerung, wie ein Juwel, dass die Erde, wo es ihr beliebt, hervorzaubert. Ich fühle mich gesegnet, dass die ersten Veilchen auf der Wiese direkt vor unserem Zaun hervorgucken. Ob sie wohl ahnen, wie sehr ich ihr Erscheinen liebe, ihre Anwesenheit mir schmeichelt? Ich mich zutiefst freue wie ein kleines Kind, das das erste Mal einen Regenbogen sieht? Ach, ihr Veilchen. Mit eurem Duft betört ich mich Jahr für Jahr aufs Neue. Es ist wie ein erstes Mal, jedes Mal. Ihr habt so zarte Blüten. Verletzlich wie eine Kinderseele. Betörend euer Duft wie ein junges Mädchen, dass sich noch nicht seines baldigen Frauseins bewusst ist und doch schon strahlt und funkelt wie ein Stern am Morgenhimmel, verheißungsvoll, einen sonnig warmen Frühlingstag verkündend.

Letzter Schnee umgibt euch. Die Sonne ist schon eifrig dabei, sein Wasser in den Himmel zurück zu holen, um ihn bald segensreich als Regen auf die Erde hernieder zu schicken, um euch damit zu laben. Leben, wie schön bist du geschaffen. Wie vollkommen alles, was du hervorbringst. Kein Mensch vermag dich zu übertreffen mit seinem Werk! Wie arm ein jedes Wort, das sich bemüht, dich zu beschreiben. Natur, du verzückst mich täglich neu!

Montag, 4. Februar 2013

Wenn Bilder mitten in die Seele plumsen

Was ich gestern erleben durfte!
... zum Freude leben gehört wohl auch, Freude verbreiten. Solch ein Tag war gestern. Am Samstag rief mich eine Freundin an, um mir zu sagen, dass es in Altlußheim noch einen Platz für eine Messe gäbe, ob ich nicht kommen wolle. Ich wollte es mir überlegen. Ich war müde und kränklich am Samstagabend, doch es begann in mir zu "arbeiten" ... am nächsten Morgen fiel mir das Aufstehen nicht besonders leicht. HalbAcht stand ich endlich auf. 9.30 Uhr müsste ich da sein. Natürlich hatte ich schon am Abend vorher überlegt, was ich mitnehmen wolle, was ich austellen und vorstellen wolle, war die Dekomöglichkeiten durchgegangen. Werbung hatte ich nicht und morgens?... naja ... abwarten und Tee trinken. In den Keller gehen. In meinen Praxisraum. Da schaut mich mein Flipchart an. Kurz vor Weihnachten, als ich nicht sitzen konnte, aber stehen, fing ich an, große Plakate zu malen. Das machte mir Freude, fiel mir leicht und war einfach nur schön. Jetzt kam dieses leichte Gefühl wieder auf. Die Messe heute wäre eine Chance für mich, wieder Klienten zu haben, gar nicht so übel. Ich packte, schrieb mir ein Werbekärtchen, druckte aus, schnitt zu ... ließ mir von meiner Tochter eine Kanne heißes Wasser kochen. Alles war zusammengepackt, musste nur noch ins aAto. Es was Viertel nach neun. Eigentlich viel zu spät resümierte ich, die Autositze müssten noch runter geklappt werden ... da rief mein Mann mir zu, er würde mich hinfahren. Ich nahm schnell mein Pendel, sollte ich wirklich? Es stand eine ziemlich lange Weile still, ich hoffte, es würde weiterhin "nichts" sagen oder ein "NEIN" entstehen. Es pendelte ein gemächliches "JA" - aber ein "JA". Mit Widerwillen beugte ich mich den günstigen Umständen und ließ einmal kurz beiseite, dass ich wohl viel zu spät käme, den Aufbau nicht rechtzeitig packte und dies und das ... Wir fuhren los. Ich bekam einen MegaPlatz in der Halle. Man würde mich sofort sehen, ging man von unten den Gang herauf! Alles war unkompliziert. Ich musste nichts Schweres schleppen. Es war genug Licht in der Halle. Ich bekam noch ein Teeelicht geschenkt, welches ich vergessen hatte, einzupacken. Ich hatte Bedenken. Es würde mich Geld kosten. Die erste Frage, die die Veranstalterin stellte: "Was wollen Sie denn verkaufen?" und dann: " Wissen Sie, die Eintrittskarten sind gleichzeitig Gutscheine, die die Besucher bei Ihnen einlösen können." Na gut! Ich entdecke,dass da noch 2- 3 Leute Bilder anbieten zum Verkauf. Wirklich schöne Bilder. Donner und Gloria! Na dann werd ich Symbole pendeln. Zum Glück kann ich viel! 
Naja - langer Rede kurzer Sinn: Ich entschied mich, eines der Bilder, die ich vor Weihnachten malte, gleich mal vornan des Flipcharts aufzuklappen zur freien Sicht und als Einladung an meinen sehr hübschen und eben unprofessionell, provisorischen Stand. Der erste Besucher kam, ein Aussteller. Wir kamen ins Gespräch. Er sprach mich auf mein Bild an und was ich mache. Ich sagte ihm, dass ich Seelenbilder male. Das interessierte ihn und ich zeigte ihm ein weiteres Bild und er sagte: "Jetzt bekomme ich aber Gänsehaut. Ich komm nochmal vorbei." , was er später wirklich tat. Gleich danach hatte ich meinen ersten Auftrag von einem Aussteller und es hörte von 11 Uhr bis zum Schluss um 18 Uhr nicht wieder auf. Ich trank meine Kanne heißen Wassers, dafür sorgte ich. Ich bekam nicht einmal Hunger. Ich nährte die Menschen mit meinen Bildern, mit meinen Worten und dabei mich selbst. Ich trank ihre Freude, ihr "sich gesehen fühlen" --- Ich genoss die Leichtigkeit. Manchmal dachte ich, jetzt wird mir so schwer beim Malen, ich kann nicht mehr!' - und wieder musste ich feststellen, dass die "Schwere" zu dem Menschen gehörte, für den ich malte. Es gab Bilder, die flossen mit Freude und Leichtigkeit aus mir, andere wiesen mir Blockaden und Hindernisse, die die Menschen mit sich trugen --- "Alles spricht. Die Welt spricht.", ging es mir wieder durch den Kopf. Meine tiefste Erfahrung: "Alles spricht!" Es ist meine Welt-Wahrnehmung. 
Mit welcher Leichtigkeit es mir immer wieder gelingt, mit den Seelen der Menschen oder den Seelen einer Landschaft in Kontakt zu kommen. Ich wundere mich noch immer darüber. Vielleicht weil es wirklich ein Wunder ist. Es ist als könnte ich nicht anders und doch wundert es mich, dass dies möglich ist. Meine ganze Natur ist ein einziges Gespräch. Dialog reiht sich an Dialog. Gefühl an Gefühl. Es ist nicht immer einfach, das Eigene vom Anderen zu unterscheiden und ich verstehe immer mehr diese Weisheit: "Wie kann ein Mensch auch nur vollkommen glücklich sein, solange ein anderer in seinem Umfeld leidet." - Ich teile das solange ich denken kann, spüre,lebe. 
Je mehr ich malte an diesem Tag, umso mehr interessierte die Menschen, was ich sehe, höre beim Malen. Nein, sie dachten ich könnte es gäbe so etwas wie eine Bildinterpretation, doch ich konnte immer nur sagen,was ich "höre" beim Malen. Und ehrlich: es ist verführerisch, interpretieren zu wollen. Natürlich haben Farben eine Aussagekraft, doch ist sie oft ganz unwesentlich ... und doch ist jede Farbe wesentlich, wenn sie das Bild empfängt. Es verändert sofort den Charakter des Bildes, so wie Farben, die wir tragen, etwas Bestimmtes in uns zum Vorschein bringen kann. 
Ein Bild war noch nicht ganz fertig, als die Frau wieder vorbei kam und ein wenig enttäuscht fest stellte, dass so gar kein "grün" drin sei, wo sie diese Farbe doch jetzt so sehr liebe. Woran auch immer es lag, gleich danach führten mich meine Hände zu den Grüntönen und es war unglaublich wie dieses Bild plötzlich an Lebendigkeit gewann. Als die Frau wieder kam und das fertige Bild sah, leuchteten ihre Augen, sie strahlten in unglaublicher Schönheit!
Wie viel Traurigkeit es doch gibt, wie viel abgeplagte, müde Seelen, die nach Erfrischung lechzen, nach Trost, nach Freude (emp)finden. 
Ich wusste nicht, wie viel ein Bild aus meinen Händen in Menschen verändern kann. Noch staune ich und doch bin ich endlich bereit, diesen Schatz in meinem Innern nicht länger zu verleugnen. 
Meine "Seelenbilder" sind nicht so sehr Bilder (d)einer Seele, sondern eher Nahrung für (d)eine Seele. Sie haben mit Kunst auch nicht viel gemein, doch viel mit Lebenskunst ... so war dieses Malen gestern für mich ein ebensolches Geschenk, zu erfahren, womit ich Freude in die Welt geben kann. Nicht jedes Bild gefällt mir absonderlich, das ich für einen anderen Menschen male und jedesmal staune ich, wie sehr es dem anderen gefällt und mitten in seine Seele plumpst, egal was ich denke.