Mittwoch, 3. Oktober 2012
DIe Wahrheit
Die Wahrheit ist nicht das, was wir gern für wahr halten wollen. Sie ist immer überraschend und anders, und unbeugsam fordert sie uns heraus. Wir können gegen die Wahrheit nicht ankämpfen, sonst richtet sie sich mit aller Macht gegen uns. Die Wahrheit will genommen sein. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Samstag, 30. Juni 2012
Lustwandeln im Gärtlein
Ich sitze auf unserer Terrasse und will gerade meinen Salat
verspeisen. Noch einmal halte ich inne, will zur Ruhe kommen und lasse dabei
meinen Blick über unseren kleinen Garten schweifen. Der Phlox blüht wundervoll,
Schafgarben wiegen sich in der Luft und nur noch höher schwingt sich ein
Gewächs, dem ich auf unserem Rasenstück den Vorzug des Wachsens gab, während um
ihn herum das Gras verschnitten wurde. – Das Jakobsgreiskraut hält seine
vielen, kleinen Blütenkörbchen mit dankbar goldenem Strahlen der Sonne
entgegen. Manchmal setzt sich ein vorwitzig Vögelein auf einen seiner Stängel
und wippt auf ihm, dass er sich ein wenig mehr zur Erde neigen möge, der so
stolz seine Pracht in den Himmel hält!
Ich schweife weiter mit meinem Blick über die orange
leuchtenden Ringelblumenkörbe, die feuerroten Blütenkelche der Lilie
betrachtend, hinüber zur Königskerze, die würdig ihre hellgelben Blütenköpfe zu
einer Kerze vereint leuchten lässt, für mich diesmal und keinen König, der in
dunkler Höhle nach dem Ausgang sucht. Verweile dann an dem Himmelblau der
Borretschblüten und finde, es ist Zeit, mir meinen Salat zu krönen. Ich stehe
auf und lustwandle zu all der Blütenpracht, um einige von ihnen auf meiner
Salatschüssel eine Aufgabe zu geben, mir frohsinnige Mahlzeit zu sein und mich
mit ihrer Schönheit von innen zu beseelen. Ich pflück mir eine
Ringelblumenblüte, eine Lilienblüte, 4 Borretschblüten und nehme vom zarten
Estragon drei Spitzen. Alles findet Platz auf meiner Salatschüssel und schließlich
in meinem Munde, mir Genuss und Vergnügen bereitend, ehe es hinab geht in die
dunkle Magenhöhle. Ich bin eine Königin für diesen Moment. Gesegnet mit einem
wundervollen Garten, der dies entstehen lässt, immer wieder ein Wunder hervor bringend!
Sommerhirsesalat mit
Kräutern und Blüten
gewürfelte, grüne Gurken (mit Schale!) gewürfelte Tomatenstücke
mit zerkleinertem Schafskäse
Olivenöl und Balsamico deiner Wahl
und mit etwas Salz, dem klein geschnitten Estragon oder auch Naneminze vermischen
und mit etwas Salz, dem klein geschnitten Estragon oder auch Naneminze vermischen
Dann die lockere, gekochte und abgekühlte Hirse
unterheben. Ringelblumenblütenblätter, Borretschblüten und
pro Person
1 Lilien- oder 1-3 Kapuzinerkresseblüte zur Dekoration und zum Verspeisen darauf geben.
Bon appetito!
1 Lilien- oder 1-3 Kapuzinerkresseblüte zur Dekoration und zum Verspeisen darauf geben.
Bon appetito!
Donnerstag, 28. Juni 2012
Müttergeduld der Natur
„Die NATUR, die sanfteste der
Mütter, hat Geduld mit jedem Kind.“ - Emily
Dickinson -
Geduld. Oh Geduld! Wie oft entweichst du mir in den
schmerzhaftesten Augenblicken meines Lebens. Es gibt sie die Geduld in meinem
Leben. Doch wenn zum Bruder Schmerz seine Schwester hinzukommt, die Verzweiflung,
oh ach - wie bin ich dann verloren! Kein Glaube, kein Vertrauen mag mich dann
aufrichten. Doch im Tun, im Tun aus der Verzweiflung heraus, da entsteht so
langsam ein Keim aus dem Same, der doch im Erdboden meines Seins vergessen
existierte, ein Keim, der Hoffnung in sich birgt, eine Hoffnung, die sich
erinnert, dass es das Gute gibt, weil ich es schon einmal, schon zwei- oder gar
tausende Male erlebte. Doch der Schmerz, der Bruder des Vergessens gießt sich wie
ein Mantel um diese Hoffnung. Die Schwester Tat erst hebt ihn wieder auf und
lässt die Hoffnung in ihrem Lichte erstrahlen. Wohl dem, der in Geduld sich
übte, der wird das Tal des Jammers und des Schmerzes rascher verlassen können
als der, der der Geduld die Türe wies oder gar dem Schmerz den Kampf ansagte
und hart mit der Verzweiflung kämpfte und umging. Die Geduld ist die Mutter
aller Dinge. Die Geduld spiegelt sich in der Natur!
Gestern ging ich mit geschwollenen Füßen, die Mücken mir
brachten, durch die Wiesen, bestrumpft, doch ohne Schuh! Und sah um mich
geschnittenes Gras. Es lag noch umgelegt, getrocknetes Heu auf dem Boden, wo es
einst wuchs. Doch durch es hindurch spross schon wieder allerlei Heilkraut,
allem voran Spitzwegerich und Sauerampfer. Das Gras war noch erschöpft, doch
die Heilkräuter, gewusst, dass man ihrer bedarf, waren da. Der Schnitt hatte
sie ermutigt, weiter zu wachsen, ihrer Bestimmung folgend.
Welch ein Erkennen
in diesem Moment! Geduld und Hoffnung lassen mich wachsen über Schmerz und
Verzweiflung hinaus. Heute sind meine Füße wieder biegsam und fit, noch ein
wenig geschwollen, doch der Schmerz ist gewichen und lange vor ihm seine
Schwester Verzweiflung.
Denn ich wollte trotz der schmerzenden Füße mit den Kindern
in der Natur sein, der großen Lehrmeisterin und Heilerin, der sanftesten
Mutter, die die Geduld erschaffen hat. Der Spitzwegerich hat meinen Schmerz geheilt
und das Tun mit den Kindern.
Freitag, 22. Juni 2012
Der Duft der Windseele
„Die Seele ist wie der
Wind über den Kräutern.“ Hildegard von Bingen
Wenn der Wind über mich streift und Kühlung schenkt, welch
ein Geschenk ist das, wenn die Sonne brennt. Wenn der Wind mir das Haar zaust
und ins Gesicht bläst und mir die Gedanken aus dem Kopfe peitscht, welche Gnade
ist das. Erfrischung, hinwegfegen von Altem, das Meer berühren, Wellen hoch
peitschen, mich umstürmst und umschmeichelst du. Den Duft der Wiesen, des Meeres,
der Wälder, der Erde, des Regens, der Sonne, den Duft von Allem bringst du Wind.
Mächtig bist du. Stark. Erhebend. Du Wind, mein ureigenstes Element. Ich liebe dich,
egal wie stark du bläst. Noch habe ich keinen Orkan erlebt, noch war ich immer
beschützt, wenn er allzu arg rüttelte. Je älter ich werde, umso weniger fürchte
ich seine Kraft. Nein, ich empfinde seine Kraft in mir. Er ist wie ich. Wind,
du mein Geselle. Mein König!
Liebe ich deshalb den Streit, wenn er gut ist, alte Gedanken zerstört und Platz erschafft für neue Gedanken? Ja. ich liebe den Streit, der mich und die anderen vorwärts bringt. Wie ein frischer Wind das Laub erhebt und den Sand aufwirbelt, so übermittelt er die Botschaften alles Lebendigen und treibt sie voran.
Die Seele ist wie der Wind,
der über die Kräuter streift. Von Duft erfüllt, heilsam. Atem spendend.
Erfrischend. Neu. Wach.
Wind, du weckst mich auf, erweckst meine Kräfte zu neuem Leben.
Wind, du weckst mich auf, erweckst meine Kräfte zu neuem Leben.
Wind - welch schönes Wort! Seele – welch schöner Anblick! Kräuter – welch heilsame Kraft!
Meine Seele. Mein Wind. Meine Kräuter. Ich Seele, ich Wind,
ich Kräuter. Ich bin. Wer?
Donnerstag, 14. Juni 2012
Es blüht, was blühen mag - oder: Von der Hingabe an den Moment
„Warum denn warten von Tag zu Tag?
Es blüht im Garten, was
blühen mag.“
- Klaus Groth -
Früh am Morgen. Noch ist alles still im Haus. Atmende Geräusche
der Ruhe aus den Schlafzimmern. Es ist ein kühler Morgen. Es hat den Tag zuvor
und die Nacht geregnet. Ich will die kühle Luft atmen. Als ich vor die Tür
trete, ist es kühl und doch umhüllt mich Wärmendes. Es ist Juni. Der Regen bringt
jetzt eine ganz andere Qualität mit sich
als noch im April oder gar März. Es liegt etwas Beruhigendes in der Luft. Mag
das Wetter doch sein wie es will, im Garten blüht, was blühen mag. Regentropfen
liegen perlend wie Diamanten auf den Blättern der Kapuzinerkresse. Es wird noch
ein wenig Zeit vergehen bis sie blühen. Doch dieses Schauspiel auf ihren
Blättern, das genieße ich jetzt. Wundervoll! Mein Vorgarten ist eher ein
grünendes Paradies. Üppig wachsen die Blätter, erste dicke Knospen von
Ringelblumen sind schon zu sehen. Ihr Orange ist nur knapp angedeutet. Der Garten
wirkt im Moment wie ein vorbereiteter Schreibtisch, an den sich bald der Chef
setzen mag. Doch die Vorarbeit hat sein Sekretär geleistet. Alles ist bereit
für den gigantischen Auftritt des Unternehmens, dieses Zusammenspiel für eine
sinfonische Gartenaufführung. Die Komponisten sind die Jahreszeiten. Jedes Jahr
erdenken sie eine neue Melodie. Sie erinnert uns immer an den Frühling, wenn es
Frühling ist und manchmal tönen ein paar Melodien aus dem Herbst in ihn hinein.
Wir bemerken, wie die Melodie im letzten Jahr war oder, wenn es einmal ein
herausragendes Jahr gab, das uns in besonderer Erinnerung geblieben ist, so
ziehen wir dessen Melodie zum Vergleich heran. Aber wie auch immer die Komposition
ausfällt, es blüht im Garten, was blühen mag.
Um wie viel schöner ist es doch, sich der Melodie der Jahreszeiten hinzugeben, ihre EinzigARTigkeit zu bemerken,
wie sie in uns
hineinspielt, uns berührt, inspiriert oder ablenkt, manchmal wütend macht oder
traurig; doch immer hält sie das Geschenk bereit, unsere Seele zu ergreifen und
die Macht oder Gabe, uns auf uns selbst zurück zu werfen.
Welche Macht, welche Gabe setzt dieser Morgen mit seiner EinzigARTigkeit in dir frei? Begegne DEM. Gib dich DEM hin. Erlebe, was die Gabe in dir auslöst und lass dich von DEM (ver)führen. Nur in diesem Moment.
Sei bereit, das Wunder zu empfangen, doch erwarte es nicht. J
Mittwoch, 13. Juni 2012
einfach - genial - alltag ausstöpseln
http://www.youtube.com/watch?v=-aISHffHyts
das habe ich heute gesehört und es hat mich zutiefst berührt.
wenn das unverhoffte unseren alltag berührt, wenn etwas an einem ort geschieht, an dem wir es nicht erwarten, nicht vermuten, ja nicht einmal denken, dann kann alles ausgestöpselt werden, an das wir uns irgendwann einmal angedockt haben, um die leere in uns nicht aushalten zu müssen und unser herz wird befreit, frei von jeder absicht - einfach - genial. ich staune und bin berührt, nach wie vor.
link kopieren und oben einfügen, klicken, dann biste auf youtube :-) und kannst dich überraschen lassen :-)
das habe ich heute gesehört und es hat mich zutiefst berührt.
wenn das unverhoffte unseren alltag berührt, wenn etwas an einem ort geschieht, an dem wir es nicht erwarten, nicht vermuten, ja nicht einmal denken, dann kann alles ausgestöpselt werden, an das wir uns irgendwann einmal angedockt haben, um die leere in uns nicht aushalten zu müssen und unser herz wird befreit, frei von jeder absicht - einfach - genial. ich staune und bin berührt, nach wie vor.
link kopieren und oben einfügen, klicken, dann biste auf youtube :-) und kannst dich überraschen lassen :-)
Dienstag, 12. Juni 2012
Schattensitzen im Garten
„Ein Garten entsteht nicht dadurch, dass man im Schatten
sitzt.“
- Rudyard Kipling –
Nein wahrlich nicht! Und manchmal wünschte ich, die Arbeit
täte sich von allein. Doch beim Garten da gibt es für mich keine Arbeit, nur
freudiges Tun. Wenn ich an die Entstehung, die Gestaltung eines Gartens denke,
dann dünkt es mir nicht, es sei Arbeit, ihn entstehen zu lassen.
Und dann das mit dem im Schatten sitzen: das im Schatten sitzen
trägt bei mir dazu bei, dass der Garten überhaupt entstehen kann. Er muss ja in
seine Umgebung hineinpassen und gleichzeitig eine Überraschung sein. Auch lässt
das im Schatten sitzen und auf den (werdenden) Garten zu schauen, so mancherlei
Ideen oder Lösungen zum weiteren Gestalten entstehen. Neue Kraft tanke ich auf,
wenn ich in seinem Schatten sitze oder manchmal auch in der Sonne ;-) … und
schaue ich auf das Entstandene, so erblüht in mir selbst der Garten.
Was ist der Mensch ohne Garten? Ein Wesen, das von seinen
Wurzeln getrennt ist. Der Garten erst lehrt dich, wer du bist und wie du die
Welt betrachtest.
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